Nistkästen selber bauen!

Ran an Hammer, Säge und Schraubenzieher!

NABU-Tipps für Nistkasten-Bauherren

Gartenrotschwanz am Nistkasten

Gartenrotschwanz im Landeanflug. Auch viele Vögel brauchen ein Dach über dem Kopf.

Sie wollen Vögeln etwas Gutes tun? Prima. Bauen Sie doch einfach einen Nistkasten und hängen Sie ihn draußen auf. Viele Vögel kämpfen neben der Futtersuche vor allem damit, einen geeigneten Brutplatz zu finden.

Wir zeigen Ihnen hier, wie Sie Ihre Nistkästen ganz einfach selbst bauen können. Dazu müssen Sie kein gelernter Schreiner sein. Es genügt, wenn Sie Spaß am Basteln haben.

Übrigens: Für viele Kinder ist es ein ganz tolles Erlebnis, selbst einen Kasten zu bauen und in den Folgejahren zu beobachten, wie Kohlmeisen, Hausrotschwänze oder Stare darin ihre Jungen groß ziehen. Also: Weg mit der Playstation und her mit Hammer und Säge!

Die beiden Kästen, die wir Ihnen hier vorstellen, sind quasi die "Bestseller" der Vogelwelt. Sie sind einfach zu bauen und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Vogel darin brütet, ist hoch. Daneben gibt es aber noch eine ganze Reihe anderer, speziellerer Kästen. Die aufzuhängen ist natürlich mindestens genauso wichtig. Wie sie diese Kästen selbst bauen können, können Sie in der NABU-Broschüre "Wohnen nach Maß" nachlesen. Die können Sie weiter unten ganz einfach und für wenig Geld bestellen.

Zwei Bestseller: Nisthilfen, die jeder kennt

Der Klassiker: Nistkasten für Höhlenbrüter

Höhlenbrüter-Kasten

Für Höhlenbrüter: Meisen- und Starenkästen

Viele Vögel haben sich auf Höhlen spezialisiert. Sie brüten in alten Bäumen, in die der Zahn der Zeit und Kollege Specht eine Höhle fabriziert hat. Hinter dem engen Einflugloch wartet auf die Vogelfamilie ein geschützter Raum, in dem die Kleinen geschützt vor Wind, Wetter und Feinden groß werden können.

Leider sind Baumhöhlen seit Jahrzehnten Mangelware, weil es an richtig alten, knorrigen Bäumen fehlt. Abhilfe schafft der Höhlenbrüterkasten, auch Meisen- oder Starenkasten genannt. Er ist der Klassiker unter den Nistkästen schlechthin.

Je nachdem, wie groß der Durchmesser des Einfluglochs bemessen ist, können unterschiedliche Vogelarten darin brüten. Während die Kohlmeise auf ein 32-Millimeter-Loch steht, bevorzugt ihr kleiner Cousin, die Blaumeise, 26 bis 28 Millimeter. Die großen Stare brauchen 45 Millimeter, während es der Gartenrotschwanz exklusiv vorzieht: Es mag ovale Löcher mit einer Höhe von 48 Millimeter und einer Breite von 32 Millimetern.

mehr So bauen Sie einen Höhlenbrüterkasten (PDF, 88 KB)



Für Vögel, die's luftig mögen: die Halbhöhle

Halbhöhle

Halbhöhle für Hausrotschwanz, Grauschnäpper und Co.

Vögel, die gerne in Nischen und Spalten brüten, stehen oft dumm da: Die Fassaden sind heute meist glatt und sauber verputzt, Feldwände mit Vorsprüngen fehlen. Abhilfe schaffen diese halb offenen Nistkästen. Für alle Hobbybastler ist sie der optimale Nistkasten: Sie ist einfach zu bauen und man erspart sich das Bohren des Einflugloches.

Auf diese sogenannten "Halbhöhlen" sind eine ganze Reihe wunderschöner Vögel scharf:

 

  • Hausrotschwanz
  • Bachstelze
  • Grauschnäpper
  • Rotkehlchen
  • Zaunkönig



mehr So bauen Sie ganz einfach eine Halbhöhle (PDF, 64 KB)

Alles auf einen Blick: "Wohnen nach Maß"

Broschüre verrät alles über Nistkästen für Vögel, Wildbienen, Igel und Co.

Wohnen nach Maß

Alle Infos in einem Heft: In dieser Broschüre - einem unserer Bestseller - verraten wir Ihnen auf 44 Seiten, wie Sie Nistkästen für Vögel und andere Tiere bauen können und worauf Sie achten sollten. Andere Tiere? Ja, denn nicht nur Vögel brauchen einen Platz für sich und ihren Nachwuchs. Fledermäuse, Igel, Wildbienen und Hummeln sind genauso dankbar für ein geschütztes Plätzchen. Alle Bauanleitungen gibts in dieser Broschüre, die Sie für zwei Euro zzgl. Versandkosten hier bestellen können:

NABU Baden-Württemberg, Tübinger Str. 15, 70178 Stuttgart
E-Mail: Service@NABU-BW.de
Telefon: 0711 / 966 72-12

mehr In unserer Bestellliste finden Sie noch viele andere spannende Info-Materialien. Und natürlich auch die Broschüre "Wohnen nach Maß".

Tipps und Tricks rund um Nistkästen

Wie man sie baut, wo man sie aufhängt und wie man sie wartet

Materialien

  • Verwenden Sie 20 Millimeter dicke, ungehobelte Bretter aus Fichte, Tanne oder Buche. Sperrholz oder Spanplatten sind nicht witterungsbeständig und daher ungeeignet.
  • Verwenden Sie Schrauben anstelle von Nägeln. Das erspart zusätzliches Verleimen und erleichtert es auch, den Kasten im Herbst zu kontrollieren und zu reinigen.
  • Bohren Sie vier etwa fünf Millimeter breite Löcher zur Belüftung und Entfeuchtung in den Boden.
  • Verzichten Sie auf Holzschutzmittel, um die Gesundheit der Tiere nicht zu gefährden. Zum Schutz vor Feuchtigkeit und Pilzbefall können Sie die Außenwände mit Leinöl oder umweltfreundlichen Farben streichen.
  • Teerpappe auf dem Dach ist nicht sinnvoll, da der Kasten trotzdem feucht wird und die Pappe ein schnelles Austrocknen behindert.


Wohnraum und Maße

  • Der Boden des Nistkastens muss mindestens zwölf mal zwölf Zentimeter Fläche bieten.
  • Damit Katzen und Marder nicht mit der Tatze an die Brut gelangen, sollte sich die Lochunterkante bei einem Höhlenbrüterkasten mindestens 17 Zentimeter über dem Kastenboden befinden.


Anbringen von Nistkästen

  • Hängen Sie Nistkästen in zwei bis drei Meter Höhe auf (sofern in der Bauanleitung nicht anders beschrieben).
  • Das Einflugloch sollte weder zur Wetterseite (Westen) zeigen, noch sollte der Kasten längere Zeit der prallen Sonne ausgesetzt sein (Süden). Eine Ausrichtung nach Osten oder Südosten ist deshalb ideal.
  • Zur Befestigung an Bäumen eignen sich rostfreie Alu-Nägel oder feste Drahtbügel, die den Baum nicht schädigen.
  • Damit kein Regen eindringen kann, sollte ein Nistkasten niemals nach hinten, eher nach vorne überhängen.
  • Nisthilfen von gleicher Bauart sollten in Abständen von mindestens zehn Metern aufgehängt werden (Ausnahme: Koloniebrüter wie Star und Schwalben). So ist gewährleistet, dass die brütenden Tiere auch genügend Nahrung für sich und ihren Nachwuchs finden.
  • Bringen Sie Nisthilfen am besten im Herbst an, damit Vögel, Kleinsäuger und Insekten sie zum Schlafen und Überwintern nutzen können.
  • Zum Anbringen einer Halbhöhle eignen sich geschützte, für Katzen und Marder möglichst unzugängliche Orte an Hauswänden, auf Balkonen oder an Schuppen und Gartenhäuschen.


Reinigung

  • Nistkästen sollten nach der Brutsaison gereinigt werden, denn in alten Nestern hausen öfters Flöhe, Milben oder Lausfliegen. Die Reinigung sollte im Spätsommer oder dann erst wieder im Februar vorgenommen werden, um Überwinterer wie zum Beispiel den Siebenschläfer nicht zu stören.
  • Tragen Sie besser Handschuhe und nehmen Sie das Nistmaterial nicht in die Wohnung, da Vogelflöhe und anderes Getier auf den Menschen überspringen kann.
  • Es genügt, das alte Nest zu entfernen und den Kasten bei stärkerer Verschmutzung auszubürsten. Verzichten Sie auf Insektensprays oder chemische Reinigungsmittel.
  • Kontrollen während der Brutzeit sollten Sie vermeiden, um die Brut und Aufzucht der Jungvögel nicht zu stören.

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